Leitartikel des Weggefährten April 2024

2024-04_Leitartikel (c) Caravaggio, Michelangelo Merisi da: Der ungläubige Thomas, GK 1 5438 / Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg/ Hans Bach in: Pfarrbriefservice.de
2024-04_Leitartikel
Datum:
Do. 28. März 2024
Von:
Margot Karenfort

Wenn wir jetzt im April öfter mal in den Kalender schauen, können wir beobachten, wie Ostern 2024 immer weiter in die Vergangenheit rutscht. Das Fest ist gefeiert, neue markante Daten tauchen vielleicht im Kalender auf. An dieser Stelle kann man sich schon mal fragen: Warum läuft alles einfach so weiter? Müsste sich nach Ostern nicht alles irgendwie zum Besseren ändern?

Sehen Sie, deshalb habe ich Probleme damit, Ostern nur als ein Fest, einen Termin im Kalender zu sehen. Ostern, das ist die Grundlage von allem, eine Wahrheit, eine Offenbarung, die wir eigentlich jeden Sonntag feiern.

Und noch etwas: Ostern kommt nicht leichtfüßig daher. Ostern gibt es immer nur in Verbin-dung mit Karfreitag. Wir hingegen, gefragt nach dem, was wir unter „Erlösung" verstehen, hätten vielleicht eine lange Liste: Keine Kriege mehr, keine Umweltkrise, keine Krankheiten, ... die Jünger damals würden wohl ergänzen: keine römische Besatzung mehr. Ja, es ist ein Geheimnis, warum es das alles gibt. Und die Jünger damals haben auch längere Zeit gebraucht, zu verstehen, was Ostern bedeutet, genauer gesagt, bis zum Pfingstereignis.

In diesen Wochen werden wir in den Evangelien der Sonntage Zeugen, welche Schwierigkeiten die Jünger hatten mit dem Osterereignis: Da hören wir von den Jüngern, die erst aufhören, Jesus für einen Geist zu halten, als er etwas vor ihren Augen isst. Oder von Thomas, der, ganz modern, sagt:,,Ich glaube nur, was ich sehe". Und dafür doch ziemlich verständnisvoll von Jesus behandelt wird. Trotz Ostern müssen sich die Jünger erstmal ganz schön allein gefühlt haben, denn Jesus war immer nur kurz bei ihnen und sie wussten nicht, was nun werden sollte.

Vielleicht ist es gut, sich diese Zeit zwischen Ostern und Pfingsten zu nehmen, um sich das Osterereignis nochmal „durch die Seele" gehen zu lassen, neu zu verinnerlichen. Um dann vielleicht sehen, spüren zu können, dass Ostern in all dem Leid, das wir oder andere um uns herum erfahren, die Hoffnung schenkt, dass das nicht das letzte Wort hat. Diese Hoffnung schenkt die Freiheit und die Kraft, ,,trotz allem" an das Leben zu glauben und sich dafür einzusetzen.

 

Und das nicht nur an Ostern, sondern das ganze Leben. Ich wünsche es uns.

 

Georg Sievers, Gemeindereferent