Leitartikel des Weggefährten Oktober 2022

Leitartikel Oktober 2022 (c) Pfarre St. Peter & Paul, Eschweiler
Leitartikel Oktober 2022
Datum:
Do. 29. Sep. 2022
Von:
Margot Karenfort

Im sogenannten „goldenen Oktober“ stellen wir nicht nur unsere Uhren wieder auf Winterzeit um, sondern wir begehen auch verschiedene Feste. Der Tag der deutschen Einheit zählt wohl zu den bekanntesten, da er ein nationaler Feiertag ist. Kindern und Jugendlichen kommt vermutlich eher Halloween in den Kopf, wenn sie an den Oktober denken. Auch im Kirchenjahr gibt es Feste, die in den Oktober fallen. 

Am 31. Oktober erinnern die evangelischen Christen an den Beginn der Reformation und am ersten Sonntag des Monats feiern beide christlichen Konfessionen Erntedank.
Viele von uns nutzen diesen Tag, um darüber nachzudenken, wofür sie in ihrem Leben dankbar sind. In Eschweiler gibt es anlässlich des Erntedankfestes dieses Jahr sogar einen Fotowettbewerb. Unter dem Motto „Wofür seid ihr dankbar?“ sind Menschen eingeladen, kreative Bilder einzuschicken, welche ihre Dankbarkeit für etwas ausdrücken.
In den vergangenen Wochen habe ich mir ehrlich gesagt oft die Frage gestellt, was es in unserer Welt überhaupt noch Goldenes und Schönes gibt, wofür wir dankbar sein können. Wenn man zurzeit in die Nachrichten schaut, auf Social Media unterwegs ist oder diverse Zeitungsartikel liest, begegnet man dort oft Themen, die einem bitter aufstoßen. Es scheint, als würden sich kaum noch erfreuliche Dinge ereignen. Immer noch sieht man tagtäglich leidvolle Bilder aus der Ukraine. Ein Ende der Pandemie ist ebenfalls nicht in Sicht. Die Preise von Sprit und anderen Mitteln des täglichen Bedarfs steigen weiter an und der Klimawandel zeigt fast wöchentlich neue Auswirkungen. Man könnte die Liste ewig weiterführen. Sicherlich hat auch jede/r von uns seine ganz persönlichen Erfahrungen gemacht, auf die er oder sie gerne verzichtet hätte. 

Aber Freud und Leid liegen oft nah beieinander. Beides gehört zum Leben dazu. Wenn man auf die vergangenen Wochen und Monate zurückschaut, dann mag es vielleicht so sein, dass einem im ersten Moment vor allem die Ereignisse in den Kopf kommen, die einen traurig gemacht oder wütend gestimmt haben. Je länger man jedoch darüber nachdenkt, desto mehr fallen einem auch Dinge ein, für die man dankbar sein kann. Es gibt so vieles, was wir geschenkt bekommen, aber oft übersehen, weil es so selbstverständlich zu unserem Leben dazugehört. Für mich ganz persönlich ist das z.B. meine Tasse Kaffee am Morgen, eine liebe Nachricht von Freunden oder die vielen Schafe, die ich bei einer Wanderung in meinem Sommerurlaub auf über 2000 Meter Höhe ganz in Ruhe habe grasen sehen. 

Aber auch, wenn ich auf das schaue, was in der letzten Zeit in Eschweiler passiert ist, habe ich viele Gründe dankbar zu sein. Seit Anfang Juni gibt es das Café Welcome für geflüchtete Menschen aus aller Welt, welches durch viele sehr engagierte Menschen in unseren Pfarreien getragen wird. An Pfingsten wurde ein wundervoller internationaler Gottesdienst gefeiert, bei dem die Gegenwart des Heiligen Geistes regelrecht spürbar war. Außerdem sind bei der Planung des neuen stadtweiten Firmkonzeptes durch die Mitwirkung von motivierten Ehrenamtlern großartige und kreative Ideen für Projekte entstanden, mit denen sich die Jugendlichen auf die Firmung vorbereiten.

Wenn wir also den Oktober als Anlass nehmen, über das nachzudenken, was unser Leben heller und bunter macht, dann sollten wir gleichzeitig nicht die Erfahrungen ausblenden, die weniger schön und golden sind. Gott, der Schöpfer allen Seins, ist immer an unserer Seite. Darauf vertrauen wir. Er schenkt uns Mut und Hoffnung, in guten, aber auch besonders in schweren Zeiten.

Pastoralassistentin Ina Keulertz