Leitartikel des Weggefaehrten Januar 2020

Liebe Mitchristen!

2020_01_Leitartikel (c) Pfarre St. Peter & Paul Eschweiler
2020_01_Leitartikel
Datum:
Fr. 27. Dez. 2019
Von:
Margot Karenfort

Was wünschen wir uns für das neue Jahr? Glück, Frieden, Gesundheit? Ja, das alles ist wichtig. Aber was macht Glück und Frieden zu Neujahr wirklich aus? Eine Antwort darauf finde ich in dem berühmtesten Kirchenlied des 20. Jahrhunderts: „Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.” Dietrich Bonhoeffer, evangelischer Pfarrer und Widerstandskämpfer, hat es zum Jahreswechsel 1944/45 geschrieben als Geschenk zum Geburtstag seiner Mutter und als Neujahrsgruß für seine Verlobte Maria. Er ahnte, dass dieses neue Jahr 1945 seine Hinrichtung bringen würde und Deutschland den totalen Zusammenbruch. Und trotzdem dieses unglaubliche Vertrauen! Bonhoeffer sagt: Wenn man glücklich sein will, dann muss man zunächst das Alte ablegen, auch das aus dem alten Jahr.

Mit dem Beginn eines neuen Jahres ist es wie mit einem Umzug. Aus dem alten, bekannten Haus in ein neues, noch völlig fremdes. Noch hat dieses Haus nur eine Zahl, an die wir uns erst gewöhnen müssen: 2020. Da sind wir nun, auf der Schwelle zum Neuen mit unseren Umzugskisten. Was haben wir nicht alles mitgenommen! Vieles, was wir zum Leben brauchen, natürlich. Und einiges, vielleicht ohne praktischen Nutzen, aber es gehört zu uns, zu unserer Geschichte: Erinnerungen, Begegnungen. Da ist auch manches in unseren Kisten ungeordnet, abgebrochen, belastend. Vielleicht ist ja jetzt gerade noch Zeit zum Sortieren, auch zum Wegwerfen. Bevor wir uns wieder unnötig einengen im neuen Haus. Vieles nehmen wir mit bei diesem „Wandern von einem Jahr zum andern”. Vor allem uns selbst, unsere Pläne, Träume, Hoffnungen – auch unsere Ängste und Unsicherheiten.

Aus China ist uns ein schönes Sprichwort überliefert, das uns einlädt zu Mut und Vertrauen auf unserem Weg: „Ich sagte zu dem Engel, der an der Pforte des neuen Jahres stand: Gib mir ein Licht, damit ich sicheren Fußes der Ungewissheit entgegengehen kann. Aber er antwortete: Geh nur hin in die Dunkelheit, und lege deine Hand in die Hand Gottes! Das ist besser als ein Licht und sicherer als ein bekannter Weg.”

In diesem Sinn wünsche ich uns allen, auch im Namen des ganzen Pastoralteams, ein gesegnetes und gutes Neues Jahr 2020!

 

Sr. Martina