Leitartikel Weggefährte Dezember 2017

Sternstunden (c) Peter Weidemann
Sternstunden
Datum:
Fr. 1. Dez. 2017
Von:
Margot Karenfort

Viele Sterne begegnen uns in diesen Wochen des Advents. Sie funkeln und glitzern an allen Ecken, leuchten hell über den Straßen und blinken in den Fenstern. Meist dienen sie der Dekoration oder Werbung. Drücken die Sterne vielleicht auch unseren geheimen Wunsch nach einer schönen, angenehmen Zeit aus?

Manchmal sprechen Menschen von Sternstunden in ihrem Leben. In ihnen passiert etwas Besonderes, etwas, das das Leben verändert und es reicher, schöner, lebenswerter macht. Es können sehr unterschiedliche Erlebnisse sein, die eine Stunde zu einer Sternstunde werden lassen und unvergesslich bleiben. Sternstunden lassen sich nicht machen, aber wenn wir sie erleben, tun sie uns gut und wirken sich auf unser Leben aus.

Auch an Weihnachten feiern wir eine Sternstunde. Für uns Christen ist es die Sternstunde der Menschheit. Dass Gott selber Mensch wird, ist ein so großes Wunder, dass wir es gar nicht wirklich fassen können. Alle Jahre wieder hören wir die alte Geschichte, die davon erzählt.

Von einem Anfang, von einer Geburt. Sie erzählt: Da setzte einer einen Anfang, wo unsere Wege enden. Ein Mensch, der liebte, auf eigene Gefahr.

Der unendlich große Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat, wird Mensch, um mit uns unser kleines Leben zu teilen. Er ist gekommen, um die Dunkelheit in unseren Herzen zu vertreiben, damit wir froh und glücklich werden können. Jesaja, der große Prophet des Volkes Israel, sieht diese Sternstunde schon Jahrhunderte vorher kommen. Er sagt: „Das Volk, das im Dunkel lebt, sieht ein helles Licht; über denen, die im Land der Finsternis wohnen, strahlt ein Licht auf“ (Jes 9,1).

Lukas, der uns das Weihnachtsevangelium erzählt, berichtet davon, wie sich diese Vision erfüllt. Wie einfache Menschen, Hirten, vom Lichtglanz Gottes umstrahlt werden und als Erste von der Geburt Jesu erfahren. Was sie in dem armen Stall in Betlehem gesehen haben, muss sie ungemein fasziniert und begeistert haben.

Sternstunden hinterlassen Spuren. Die Sternstunde der Geburt Jesu hinterlässt eine göttliche Spur, die nie mehr ungeschehen gemacht werden kann. Weihnachten lädt uns ein, diese Spur aufzunehmen, so wie es damals Maria und Josef, die Hirten oder die Weisen aus dem Morgenland taten. In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein frohes, gesegnetes Weihnachtsfest,

im Namen des Pastoralteams,

Sr. Martina