Am 28. Oktober feiern wir den Sonntag der Weltmission, der Solidaritätsaktion der Katholiken weltweit. In diesem Jahr steht Äthiopien, wo seit 2000 Jahren Christen leben, im Mittelpunkt. Am 30. September dürfen wir in Eschweiler mit Bischof Markos Ghebremedhin aus Jimma-Bonga (Äthiopien) in Sankt Bonifatius um 11:00 Uhr die Messe feiern. Auf dem anschließenden Empfang wird er aus dem Leben der Katholiken in seiner Region berichten. Sein Apostolisches Vikariat (Vorstufe einer Diözese) liegt am Dreiländereck Kenia, Südsudan und Äthiopien. Die Gegend ist schlecht erschlossen und viele Gebiete sind schwer zugänglich. Verschiedene Stämme leben in dieser Region, häufig unter erbärmlichen Umständen. Es ist aber auch die Ursprungsregion des Kaffee, der aus dem historischen Königreich Kaffa stammt.
Bischof Markos kümmert sich nicht nur um die 12.000 Katholiken, sondern um alle 3,5 Mill. Einwohner dieser Region. Glaube und Entwicklung gehören zusammen und erfordern Solidarität. In dieser Region gibt es zwei Nomadenstämme, die zwar die gleiche Sprache sprechen, aber wegen des wenigen überlebenswichtigen Wasser verfeindet sind. Seit einigen Jahren teilen zwei spanische Ordenspriester und zwei Katechisten das karge Leben der Menschen dort und leben bei ihnen in Zelten. Ihre Predigt sind Taten und Solidarität, um den Lebensstandart zu heben. Sie verteilen Schuhe und Decken und führen Malaria-Tests durch. Wasserpumpen und eine Zentrale für das christliche Leben sind dringen notwendig. Es gibt noch viele weitere Beispiele, wo unsere Mission Solidarität sein sollte: Trotz eines starken Wirtschaftswachstums gibt es noch viel Armut und unterentwickelte Regionen, die an längst vergangen geglaubte Zeiten erinnern. Außerdem gehört Äthiopien zu den Ländern Afrikas, die die meisten Flüchtlinge aus Kriegs- und Unruhegebieten aufgenommen hat.
Äthiopien ist aber auch ein uraltes Kulturland. Das Christentum Äthiopiens hat eine 2000-jährige Geschichte. Der äthiopische Kämmerer ließ sich von Philippus in Jerusalem taufen. Er pilgerte von Äthiopien nach Jerusalem, wie schon die Königin von Saba zum König Salomon gepilgert sein und damals die äthiopische Kaiserdynastie gegründet haben soll, deren letzter Vertreter Kaiser Haile Selassie war. In einer der Blütezeiten entstanden die Felsenkirchen von Lalibella wie auch zahlreiche Klöster auf Inseln und Bergkuppen. Die christliche Kultur Äthiopiens war im Mittelalter aber auch durch muslimische Eroberungszüge fast dem Untergang geweiht. Portugiesen halfen den Christen im Kampf gegen die Muslime. Sie hofften aber auch, dass die Äthiopier sich dem lateinischen Christentum anschließen würden, doch die europäischen Missionare wurden des Landes verwiesen. Erst im 19. Jh konnte die Katholische Kirche sich dauerhaft in Äthiopien etablieren, und zwar mit dem lateinischen und dem äthiopischen liturgischen Ritus. Sie ist bis heute aber eine sehr kleine Kirche. Die überwiegende Mehrheit der Christen in Äthiopien sind orthodox und die Zahl der Protestanten wächst.
Harald Suermann
Weitere Infos unter:
https://www.missio-hilft.de/mitmachen/weltmissionssonntag-2018/
https://www.missio-hilft.de/fileadmin/laender/afrika/aethiopien/projekte/aethiopien-kirche-ebnet-den-weg-in-die-zukunft.pdf