Die Pandemie fordert uns alle heraus, keine Frage. Es gibt die Bitte an die Eltern, seit Mitte Dezember, die Kinder nach Möglichkeit Zuhause zu betreuen. Das ist den Familien sehr unterschiedlich möglich. Im Familienzentrum St. Peter und Paul kommen mehr und mehr Kinder in die Kitas zurück. Eltern sind an ihre Grenzen gekommen. In der Kita St. Antonius sind deutlich weniger Kinder in Betreuung. Das mag vielleicht daran liegen, dass im dörflichen Bereich noch andere Strukturen helfen.
Für die Kinder in der Kita hat sich einiges verändert. Unsere offenen Häuser, in denen die Kinder sich immer frei bewegen durften, sich einander in den Gruppen besuchten oder an Angeboten in anderen Räumen teilnehmen konnten, sind abgelöst von festen Gruppenstrukturen für die Kinder.
Für die Eltern hat sich viel verändert. In unseren ehemals einladenden Häusern für Familien sind die Mitarbeitenden durch die Vorschriften gezwungen, die Kinder in einem kleinen Eingangsbereich abzuholen und den Eltern so wenig Zutritt wie möglich zu geben. Das fällt uns schwer, den Eltern und den Kindern auch.
Das lebendige Hand in Hand Arbeiten der Mitarbeitenden ist abgelöst von Arbeiten in den festen Gruppen. Teamsitzungen sind ersetzt durch kleine Dienstgespräche, an denen aus jeder Gruppe nur eine KollegInnen teilnehmen kann. Wir können sonst den Abstand nicht einhalten.
Die Kinder in den Kitas fügen sich in die Umstände, aber es fehlt einiges, was wir uns für eine gute Entwicklungsbegleitung auf die Fahne geschrieben haben. Die Kinder Zuhause trifft es noch anders. Manche Familien sorgen sich, weil die Kinder vereinsamen. Eine gut begonnene Sprachentwicklung geht zurück, Kinder, die soziale Erfahrungen nicht machen können in einer so langen Zeitspanne, haben es schwer, das wieder aufzuholen. Die Mitarbeitenden haben sich deshalb etwas einfallen lassen, um auch den Kindern Zuhause zu helfen. Es gibt regelmäßig Ideen zum Basteln per Post, mal ein kleines Video mit einem Lied oder einem vorgelesenen Bilderbuch, das wir auf YouTube hochladen und für zwei Wochen zur Verfügung stellen. Auch ein gefilmtes kleines Experiment zum Nachmachen Zuhause war dabei. Wir bekommen dankbare und frohe Rückmeldungen von den Familien. Die Kinder malen Bilder und werfen sie in den Briefkasten, Eltern schicken Fotos von den Kindern, wie sie spielen oder arbeiten.
Und das normale Geschäft der Kita in der Begleitung von Familien ist auf telefonische Kontaktaufnahme beschränkt. Die Leitungen verbringen viel gute Zeit am Telefon.
Wir sind dankbar, dass wir einen Beruf haben, der es uns ermöglicht, trotz der Pandemie regelmäßige und vielfältige soziale Kontakte zu haben. Gleichzeitig ist unterschwellig immer auch die leise Angst, sich anzustecken und zu erkranken. Wir freuen uns darauf, wieder alle Kinder im Kindergarten zu haben, keine Masken mehr im Kontakt tragen zu müssen und ohne Angst in den Tag gehen zu können. Wie alle anderen Menschen trägt uns dabei die Hoffnung, dass wir auch in einer solchen Pandemie oder gerade jetzt, nicht alleine gelassen sind.
Ursula Theißen