Viele von Ihnen werden den Bericht der Eschweiler Zeitung vom 20.5.2023 gelesen haben, in dem es um den Missbrauch von Kindern durch Pfarrer Leonhard Meurer gegangen ist. Leonhard Meurer war kurz nach dem Zweiten Weltkrieg von 1946 bis 1955 als Kaplan an St. Peter und Paul in Eschweiler. Pfr. Meurer starb 1991. Wir haben ihn selbst nie kennengelernt, aber für einige ältere Mitglieder unserer Gemeinde ist er noch ein Begriff.
Für uns persönlich war die Berichterstattung in den Medien sowie die etwa zeitgleich bei uns angekommenen Hinweise aus dem Generalvikariat ein großer Schock. Wir mussten unwillkürlich an die Opfer denken, was sie an Schrecklichem erleben und durchstehen mussten und wie sie oftmals bis heute, 60 Jahre danach, unter diesen schlimmen Erfahrungen leiden. Ja, auch hier in Eschweiler sind solche unsäglichen Missbrauchsfälle vorgekommen. Das hat uns sehr beschämt und uns zugleich fassungslos und wütend gemacht.
Leonhard Meurer hat durchaus auch viel Gutes getan hier in Eschweiler: Er hat sich in den Jahren nach dem Krieg z.B. sehr engagiert für die Kevelaer-Bruderschaft und für die Kolpingsfamilie. Vielen ist er noch als offener und den Menschen zugewandter Priester in Erinnerung. Um so mehr erschüttert es uns und viele Gemeindemitglieder, mit denen wir haben sprechen können, dass durch Leonhard Meurer aber offensichtlich auch solche schrecklichen Missbrauchstaten verübt worden sind.
Es ist ein dunkles Kapitel in der Geschichte unserer Gemeinde. Seine Taten sind besonders verwerflich, weil es die Schwächsten getroffen hat, die Kinder, die eigentlich unseren ganz besonderen Schutz bedürfen. Das Leid, das Leonhard Meurer den Betroffenen angetan, und die Schuld, die er auf sich geladen hat, lassen sich kaum in Worte fassen. Uns machen seine Taten sprachlos und traurig.
Aber wir finden es wichtig, dass wir jetzt nicht die Augen vor dem verschließen, was vor 60 Jahren auch hier bei uns geschehen ist. Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Opfern und ihren Familien, bei all jenen, die fast ihr ganzes Leben diese große Last mit und in sich herumgetragen haben. Manche haben nach solchen Erfahrungen mit der Kirche und ihrer Botschaft gebrochen, die in so krassem Gegensatz steht zu den schrecklichen Missbrauchstaten. Wir bedauern das sehr. Aber sehr viele Opfer möchten gerne festhalten an ihrem Glauben an Gott und sehnen sich nach innerem Frieden und nach Versöhnung mit der Kirche. Wir sind dankbar, dass unsere katholische Kirche sich besonders seit dem systematischen Aufdecken der Missbrauchsfälle intensiv den Opfern zuwendet und sich um bestmögliche Hilfe bemüht.
Falls Sie also persönlich von diesen Taten betroffen waren, können wir Sie nur einladen und ermutigen, sich zu melden – entweder bei einem von uns oder direkt bei Frau Mechtild Bölting, der Präventionsbeauftragten für das Bistum Aachen (Tel: 0241 452 204; E-Mail: mechtild.boelting@bistum-aachen.de).
Ihre Pfarrer
Michael Datené und Hannokarl Weishaupt