Leitartikel des Weggefährten Oktober 2024

Herbstgedanken

2024-10_Leitartikel (c) Pfarre St. Peter & Paul, Eschweiler
2024-10_Leitartikel
Datum:
Do. 10. Okt. 2024
Von:
Margot Karenfort

Den Monat Oktober mochte ich schon immer sehr gerne. Die heißen Sommertage sind vorbei, die Ernten eingefahren, die Tage werden spürbar kürzer. Gleichzeitig verspricht der „goldene Oktober“ mit seinen milden Temperaturen und der wunderbar farbigen Natur einen sanften Übergang vom Sommer in die herbstliche und winterliche Zeit.

Übergänge sind oft wichtige Perioden, nicht nur im Jahreskreis der Natur, sondern auch in unserem eigenen Leben: Einmal innehalten, zurückschauen und dankbar wahrnehmen, was uns alles geschenkt wird. Seien es die Erinnerungen an schöne Urlaubstage, die Dankbarkeit für herrliche sommerliche Naturerlebnisse oder ganz einfach das Staunen darüber, dass das Leben Tag für Tag ein neues Geschenk ist. Wir feiern Erntedank und werden uns bewusst, wie wenig selbstverständlich der Überfluss ist, in dem wir in unseren Breiten leben dürfen. Das nimmt uns in die Verantwortung für die Bewahrung von Gottes guter Schöpfung und zum Teilen mit denjenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

Im Innehalten mag uns auch ein beklemmendes Gefühl beschleichen im Blick auf unsere Weltsituation. So viele Kriege und Krisen spitzen sich bedrohlich zu, und wir bangen angesichts der Frage, wohin das alles führen wird.

In diesen herbstlichen Tagen fällt mir dazu das bekannte Gedicht von Rainer Maria Rilke mit dem Titel „Herbst“ ein. Der Anblick von fallenden Blättern erinnert Rilke an die Vergänglichkeit von allem – auch des eigenen Lebens. Das Gedicht endet mit einem sehr hoffnungsvollen und zuversichtlichen Satz: „… Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen unendlich sanft in seinen Händen hält.“

Lassen wir uns von Rilkes Gedicht ermutigen und aufrichten in der Gewissheit, dass es Einen gibt, der unser ganzes Leben mit seinen Höhen und Tiefen, mit seinen Licht- und Schattenseiten, in Seinen guten Händen hält! Diese hoffnungsvolle Zuversicht wünsche ich uns allen in diesen herbstlichen Tagen.

 

Sr. Martina