Leitartikel des Weggefährten November 2023

Zwischen den Welten

Leitartikel November 2023 (c) Bild: Wolfgang Wedekin
Leitartikel November 2023
Datum:
Di. 24. Okt. 2023
Von:
Margot Karenfort

Es ist schon ein paar Jahre herum nicht zu sagen sehr viele. Zu den damals noch üblichen Kindergeburtstagen, zu denen ich eingeladen worden bin, wurden wir Kinder unter anderem mit dem sogenannten Topf-Schlagen Spiel beschäftigt. Ein Kind bekam ein Tuch vor die Augen gebunden und musste sich zu einem anderen Kind bewegen, das mit einem Kochlöffel auf einen Kochtopf haute. Mittels meiner Ohren, meiner Hände und meiner Beine musste ich jenen Geräuschen folgen, die mir Orientierung geben sollten in einer für mich während des Spiels dunklen Sicht, denn durch das Tuch vor den Augen konnte ich ja nichts sehen.

Der Monat November ist geprägt durch seine dunkler werdenden Tage. Wir Menschen werden nicht nur durch das Abklingen warmer und heller Tage und durch die kahler werdenden Bäume geprägt, sondern auch durch die Lesungstexte, die uns in diesem Monat begegnen. Der Autor der Offenbarung des Johannes beschreibt sehr anschaulich, wie er sich das Ende dieser Erde und das Reich Gottes vorstellt. Wichtig bleibt, dass es sich dabei um Vorstellungen handelt, von denen wir nicht wissen, welche Anknüpfungen sie an die Wirklichkeit Gottes haben. Es ist wie beim Topf-Schlagen. Wir Menschen haben eine Ahnung, doch bleiben wir Zeit unseres Lebens im Dunkeln und können uns nur mittels Hilfsstellungen (Das Wort Gottes hören, die Eucharistie feiern und vieles mehr) in heiliger Erkenntnis diesem Gott annähern, der uns immer auch entgegenkommt in seinem Sohn.

Mit dem Allerheiligenfest und dem Allerseelenfest zum Beginn des Monats November (was ich auch gerne als das Ostern des Herbstes bezeichne) werden wir Menschen aufs Neue damit konfrontiert, dass meine eigene Endlichkeit, meine eigene Vorstellungskraft hinter der Größe und der, der Unbegreiflichkeit Gottes zurückbleibt. Er ist der, der alles zur Vollendung führt.

Er verwandelt das Endliche ins Ewige, das Dunkel verwandelt er in sein Licht, den Abend meines (Lebens-) Tages verwandelt er in den nie endenden österlichen (Sonntag-) Morgen.

Ich wünsche Ihnen und auch mir, dass wir in unserem Alltag immer wieder jene Erfahrungen machen, die uns aus der Dunkelheit ins Licht, aus dem Unwissen in Erkenntnis, aus dem Unglauben in einen vertrauten Glauben führt.

Gerade in diesen Tagen wurde die langjährige und sehr vertraute Pfarrbürosekretärin aus

St. Peter und Paul, Claudia Houben, verabschiedet. In dem einen Jahr, in dem ich in der Kirche von Eschweiler mitarbeiten darf, ist sie mir als eine große Hilfe, Anlaufstelle für bestehende Fragen und als eine angenehme Gesprächspartnerin begegnet. Sie hat mir in meiner anfänglichen (wahrscheinlich normalen) Blindheit geholfen, mich zurecht zu finden. Liebe Claudia, zu deinem Beginn im neuen Job wünsche ich Dir, mit vielen anderen Menschen, dass auch Dir jemand zur Seite steht, der Dir aus deiner anfänglichen Blindheit heraushilft und Du dort an Deinem neuen Platz neue und hilfsbereite Menschen findest.

Uns allen wünsche ich einen guten, in der Erkenntnis wachsenden Monat November und einen guten Zugang auf den Advent 2023.

 

Nico Jülich, Pastoralpraktikant