Wie in keinem anderen Monat im Jahr ist der Mai im katholischen Leben Maria, der Mutter von Jesus, gewidmet. Keine andere Heilige und kein anderer Heiliger werden im Laufe eines Jahres mit so vielen Feier‐ und Gedenktagen verehrt wie Maria. Sie alle aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Vorwortes sprengen. Ungezählte Kirchen, Kapellen und Pfarreien, sowie viele Wallfahrtsorte tragen ihren Namen. Ungezählte Kunstwerke stellen Maria dar und in vielen Liedern geht es um die Gottesmutter und Himmelskönigin. Ein vielfältiges Brauchtum hat sich um die Verehrung Mariens entwickelt. Dabei ist es ein weiter Weg von der schüchternen, ja ängstlichen jungen Frau, der mit etwa 15 Jahren verkündet wird, den Erlöser unter dem Herzen zu tragen, bis hin zu seinem Tod und seiner Auferstehung.
Über die Jahrhunderte entwickelte sich Maria als Fürsprecherin für uns Menschen mit all unseren Fehler und Schwächen und als Mittlerin vor einem richtenden Gott.
Dabei tritt sie nur einmal mit eigenen Worten in der biblischen Überlieferung hervor. Bei der Hochzeit von Kanaa sagt sie zu den zögernden Jüngern Jesu: „Tut, was er euch sagt.″ Sie alle kennen diese Bibelstelle. Ansonsten ist es um Maria eher still.
Ich glaube, unsere zerfahrene Welt, mit all ihren Leiden, Kriegen und Katastrophen, die sich im Gesicht Mariens als Mit‐Leidende in vielen ihrer Darstellungen spiegelt, braucht ihren mütterlichen Beistand und Trost. Kaum ein Leid war Maria fremd. Doch ihr Glaube und ihre Zuversicht waren übergroß. Ich kann gut verstehen, wenn sich viele Menschen im Gebet an Maria richten. Menschen, die wie Maria vielleicht einmal auch hin‐ und hergerissen sind zwischen Glauben und Verzweiflung. Menschen die gerade an ihr, als Frau und Mutter Halt und Orientierung finden.
Die Entfaltung der Natur in all ihrer Pracht in diesem Monat, kann uns vielleicht daran erinnern, dass nach grauen und düsteren Tagen auch wieder bessere folgen.
Uns allen wünsche ich, dass unser Glauben sich auch wieder neu entfaltet und aufblüht. Maria kann uns vielleicht dabei helfen, Wege zum Glauben wiederzufinden und wiederzuentdecken. Mit ihr an unserer Seite haben wir jedenfalls eine gute Wegbegleiterin!
Einen segensreichen Weg durch diesen Monat wünscht Ihnen,
Ihr Diakon Udo Haak