Im September durfte ich wieder eine Pilgergruppe auf dem Weg nach Trier zum Grab des heiligen Matthias begleiten. Seitdem bewegt mich das Leitmotiv dieser Wallfahrt. Es lautet „Führe mich in deiner Treue! ″
Diesen Gebetsruf aus dem Psalm 25 möchte ich Ihnen als Leitmotiv zum Start in das neue Jahr und auch darüber hinaus anbieten.
„Führe mich in deiner Treue! ″ ‐ Dieser Ruf brachte mich bei der ersten oberflächlichen Betrachtung auf einen ziemlich naiven Gedanken: Alles, was ich jeden Tag entscheiden muss, wofür ich Verantwortung trage, was mich in meinem alltäglichen Leben belastet und einengt, also meine Pflichten, meine Arbeit, meinen Lebensunterhalt, all das gebe ich einfach an Gott ab. Ich entlaste mich von der alltäglichen Plagerei und lasse mich einfach treiben. Die Verantwortung für mein Leben gebe ich getrost an Gott ab und warte still, wie es weitergeht. Wenn nicht Gott, wer sonst sollte alles für mich erledigen und zum Besten fügen? Schließlich glaube ich ja an Gott, an seine Allmacht, an seine Liebe zu uns Menschen allgemein und auch zu mir, und natürlich bin ich auch von seiner Treue überzeugt.
Zugegeben, dieser erste Gedanke war schon ziemlich naiv, denn Gott trägt uns nicht in einer Sänfte durch unser Leben! Er kann uns nicht unsere Mühen oder alles Belastende, alles Leidvolle abnehmen, zumal der Mensch sich so einiges davon immer wieder selbst einbrockt. Unser Leben müssen wir schon selbst bestreiten, unseren Lebensweg auf eigenen Füßen gehen.
Doch wenn wir fest darauf vertrauen, dass Jesus Christus unser ständiger Wegbegleiter ist, dann wird schon vieles leichter. Er zeigt uns immer wieder einen Weg zu seinem Vater, egal ob wir mal falsch abgebogen sind oder ob wir uns völlig verlaufen haben. Dazu beschenkt uns Gott auch immer wieder mit tröstlichen, mit Mut machenden, mit stärkenden, mit hoffnungsvollen, mit glücklichen Momenten.
Das ist es, was Gottes Führung ausmacht! Er lenkt unseren Blick und damit uns selbst immer wieder auf das große Ziel hin, auf sich, auf sein Reich.
Und wenn wir nicht selbst unseren Weg mühsam suchen müssen, sondern uns tatsächlich von ihm führen lassen, dann wird unser Blick frei für all das, was er uns in der Begegnung mit anderen Menschen und in seiner Schöpfung anbietet. ‐ „Führe mich in deiner Treue! ″ ‐
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen nicht nur ein gutes und segensreiches neues Jahr, sondern ein erfülltes Leben, auf dass wir uns tatsächlich immer mehr von Ihm in seiner Treue führen lassen.
Ihr Diakon Günter Schiffeler