Ja, ist es das? Ist es meine Schuld, wenn die Welt den Bach runter geht? Und genauso fühlt es sich doch im Moment immer wieder an, wenn man einen Blick auf die Nachrichten wirft, dass die Welt einfach zusammenbricht.
Und ich, was habe ich damit zu tun? Ich höre von den Ungerechtigkeiten jeden Tag, fühle mich vielleicht kurz schlecht und dann? – NICHTS!
Ich tue nichts, ich sage mir, dass ist viel zu groß für mich, ich kann doch nichts ändern! Ich sehe zu und wenn ich so weitermache, dann ist es meine Schuld, dass es so bleibt, dass sich nichts zum Guten geändert hat.
Will ich das? Nein! Was soll ich also tun?
Das Lied geht mir nicht mehr aus dem Kopf, es sagt mir immer wieder:
Es liegt an dir!
Du musst etwas ändern!
Du kannst etwas bewegen!
Hör auf zuzusehen!
Mache die Welt zu einem anderen, besseren Ort!
Wenn ich es ernst nehme, ist es ein ziemlich großer Anspruch an mich selber. Aber ist das nicht auch genau meine christliche Verantwortung? Nicht wegzuschauen, wo Unrecht geschieht, sondern hinzuschauen und viel mehr noch etwas zu ändern? Nicht immer den einfachen Weg zu wählen, der für mich am bequemsten ist, sondern den, der vielleicht jemand anderem mehr hilft als mir, den, der auch schwer sein kann?
Ich erinnere mich, wie der Papst gesagt hat, dass man das Glück nicht mit einem Sofa verwechseln darf. Ist nicht genau das damit gemeint? Natürlich kann ich mir MEIN glückliches Leben aufbauen, mir MEINE Träume erfüllen, mich auf MEINEM Wohlstand, MEINEM Glück, also MEINEM Sofa ausruhen. Aber habe ich dann nicht etwas vergessen? Ist Glück für uns Christen nicht eigentlich viel mehr? Nämlich seine Mitmenschen nicht zu vergessen? Fängt Glück nicht da an, wo ich einem anderen Glück bringe? Das ist vielleicht nur ein kurzer Moment, eine Kleinigkeit, aber sie verändert etwas!
Ich soll mich nicht auf meinem Sofa ausruhen, sondern handeln, etwas bewegen, die Welt verändern! Aber wie denn? Ich sehe, was alles Schreckliches passiert und fühle mich nur betäubt, hilflos, klein, nicht im Stande etwas zu ändern.
Ja, ich kann nicht von heute auf morgen die Welt verändern, aber ich kann anfangen! Und wenn es nur kleine Momente sind.
Momente, in denen mir nicht einfach alles egal ist.
Momente, in denen ich einmal kurz nicht mich in den Vordergrund stelle, sondern meinen Nächsten.
Momente, in denen ich etwas nicht mache, bloß weil alle das so machen.
Momente, in denen ich die, denen es schlechter geht als mir, nicht aus den Augen verliere.
Momente, in denen ich mich für andere stark mache.
Momente, in denen ich den Mut habe, mich gegen die Meinung vieler für das Richtige einzusetzen.
Momente, in denen ich als Christ handle, für andere, so dass die Welt nicht bleibt, wie sie ist!
Einen Moment kann ich bewerkstelligen. Und wenn aus dem einen Moment immer mehr Momente werden, dann kann ich etwas bewegen. Und wenn ich nicht der einzige bin, der diese Momente häuft, dann können wir auch etwas bewirken, sogar etwas Großes? Vielleicht kann ich ja die Fastenzeit nutzen, um solche Momente zu sammeln?
Ich muss nur damit anfangen, heute und nicht morgen!
Und wenn ich es doch nicht schaffe? Ich alleine bin? Ist dann nicht Gott da, der nicht aufhört mir Mut zu machen?
Ich will nicht, dass es meine Schuld ist, dass die Welt so bleibt, wie sie ist, und DU?
Ich will etwas ändern, und DU?
Ich fange an, und DU?