„Wie geht es dir?“
„Ja gut und dir“
„Ja auch…“
Ein fast schon zu alltägliches Gespräch. Wirkend wie ein Lückenfüller. Kurze Sätze, die ausgetauscht werden müssen, aber weder für den Redner noch für den Angeredeten von größerer Bedeutung wären. Ob die Antwort wahr oder auch eine glatt Lüge ist, scheint hier nicht von größerer Bedeutung zu sein, zu schnell wird auf ein anderes Thema gelenkt. Dabei steckt hinter dieser Frage, so einfach sie auch scheinen mag, eine viel größere Bedeutung.
Sie bedeutet: Ich interessiere mich für dich. Vielleicht sorge ich mich sogar um dich.
Diese Bedeutung vor meinem Gegenüber auszusprechen ist nicht immer einfach. Vielleicht sieht er gerade nicht die Notwendigkeit dieser Frage oder aber er denkt, er habe keine Zeit, sich darüber wirklich Gedanken zu machen. Ich merke es bei mir selber leider auch viel zu oft, dass ich diese Frage einfach nur noch mechanisch beantworte, ohne mir wirklich im Klaren darüber zu sein, was mich mein Gegenüber gerade fragt. Doch es ist noch gar nicht so lange her, da fragte mich ein Freund, als er eigentlich nur kurz vorbeikommen wollte, wie es mir denn ginge. Ich sagte natürlich „gut“. Doch dann meinte er „Nein wirklich. Wie geht es dir?“. Und schon sprachen wir über zwei Stunden über unsere Sorgen und die Dinge, die uns gerade zu schaffen machen. Dies ist nur eine Momentaufnahme der Dinge, die diese einfache Frage in Bewegung setzen kann und sie soll zeigen, wie viel Wirkung hinter diesen vier Worten stecken kann.
Und?