Der synodale Gesprächs- und Veränderungsprozess „Heute bei dir" will neue Wege entwickeln, um Menschen besser anzusprechen, will neugierig machen auf die Botschaft des Evangeliums und will jeden dazu einladen, die Kirche im Bistum Aachen aktiv mitzugestalten, um gemeinsam die Zukunft zu prägen.
Seit der Silvesterpredigt von Bischof Helmut Dieser 2017 gab es viele Veranstaltungen und Arbeitsgruppen: Meet & Eat-Abende, Küchentischbesuche, Teilprozessgruppen, Themenforen mit vielen Analysen, mit vielen beschriebenen Tischdecken und Tapeten, zusammengefasst zu acht Schwerpunktthemen und drei Querschnittsthemen, mit denen sich Basis-Arbeitsgruppen intensiv beschäftigt haben. Insgesamt beteiligten sich bisher rund 5000 Menschen im Prozess. Um die Kirche im Bistum Aachen zu öffnen: für Reformen, für einen neuen Zugang zum Glauben, für mehr Lebensnähe der Kirche in einer immer komplexer werdenden Welt.
Entscheidungen
Freiheit, Begegnung und Ermöglichung sollen eine Kirche prägen, die den individuellen Menschen in der pluralen Gesellschaft annimmt und seinen Wunsch nach einem gelingenden Leben unterstützt.
Bischof Helmut Dieser hat früh signalisiert, dass er die anstehenden Entscheidungen nicht alleine treffen möchte, sondern in der Beratung mit Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Gruppen und Verantwortungsträgerinnen des Bistums Aachen. Dafür hat er zwei Gremien eingesetzt: den Synodalkreis und die Synodalversammlung.
Der 17köpfiger Synodalkreis setzte sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Diözesanen Räte und weiterer Gruppen zusammen. Über neun Monate hinweg hat er die in den Arbeitsgruppen errungenen Ergebnisse und Beschlussvorlagen synodal einwandfrei beraten. Daraus gingen 11 Richtungsentscheidungen bzw. vorläufige Beschlüsse hervor.
Diese wurden im März / April dieses Jahres in zwei Synodalversammlungen beraten. Die Diözesanen der Räte waren aufgerufen, Voten dazu abzugeben. Sie wurden vom Synodalkreis nochmals final beraten und entschieden. Der Bischof bindet sich an die dort konsertierten Beschlüsse. Sie weisen den Weg für eine zukunftsfähige Kirche im Bistum Aachen. Auch wenn die Komplexität der Themen viele Fragen noch unbeantwortet lässt. Jetzt geht es um ein gemeinsames Gehen, ein konstruktives Miteinander, um eine zeitnahe Konkretisierung und Aufstellung zielorientierter Projekte, um das riesige Engagement so vieler Beteiligten zum Erfolg zu führen.
Darum soll es unter anderem gehen...
Zum Beispiel: „Charismen-Orientierung im Ehrenamt“:
Der Beschluss sieht eine Neuausrichtung kirchlichen Handelns vor. Hin zu einer gezielten, charismenorientierten und partizipativen Förderung, Befähigung und Koordinierung von freiwilligem Engagement. Dafür soll ein entwicklungsorientiertes Netzwerk ins Leben gerufen werden, welches das zielgerichtete Management des Engagements übernimmt und Engagierte miteinander verbindet.
Zum Beispiel: „Diakonischer Verantwortung“:
Jedes kirchliche Handeln soll diakonisch sein und bereits vorhandene Träger diakonischer Verantwortung sollen gewürdigt, anerkannt und nach Möglichkeit gefördert werden. Auf allen Ebenen des Bistums soll das diakonische Profil überprüft, entwickelt und erkennbar gemacht werden. Das soll unter anderem umgesetzt werden mit einer diakonischen Befähigungsoffensive für alle Akteure. Diakonischen Kompetenzzentren sollen als Dialog- und Vernetzungsplattform eingerichtet werden.
Zum Beispiel: „Orte von Kirche“
Kirche im Bistum Aachen soll sich in Zukunft nicht mehr primär an territorialen oder kategorialen Strukturen orientieren, sondern an der konkreten Lebensrealität. Deshalb werden in Zukunft vielfältige „Orte von Kirche“ mindestens einen Grundvollzug der Kirche sichtbar machen. „Orte von Kirche“ können von einzelnen initiiert oder aber auch gezielt erschlossen werden. Sie werden durch die Gremien der „pastoralen Räume“ anerkannt und finanziert. Kriterien dazu werden entwickelt.
Zum Beispiel „Pastorale Räume“:
Das Bistum soll in Zukunft durch ca. 50 am Sozial- und Lebensraum orientierte „pastorale Räume“ geprägt werden. Die Grundlagen jeglichen Handelns innerhalb des „pastoralen Raums“ sind die Vorstellung von Freiheit, Begegnung und Ermöglichung. Auf dieser Grundlage werden sie die wesentliche Steuerungseinheit pastoralen Handelns und partizipativ in Teams geleitet. „Orte von Kirche“ werden an die Gebiete der Pastoralen Räume angeschlossen und zusammen voraussichtlich acht bis 13 Pfarreien bilden.
Zum Beispiel Leben und Glauben von Jugendlichen und jungen Erwachsenen“:
Die Kirche soll zu einem Entwicklungsraum junger Menschen um ihrer selbst willen werden. Die Gruppe der jungen Erwachsenen wird künftig als eigene, relevante, Zielgruppe der Pastoral besonders in den Blick genommen. Hierfür braucht es vielfältige analoge und digitale Räume, Ressourcen und (Bildungs-)Angebote, die von, mit und für Jugendliche(n) partizipativ gestaltet werden. Darüber hinaus fordert der Beschluss auch eine weiterentwickelte Positionierung zu den Themen Erziehung, Betreuung, (schulische und außerschulische) Bildung, Glaubenskommunikation und der Beteiligung von Kindern.
Alle ausführlichen Beschlüsse und weitere Informationen finden Sie unter