Leitartikel des Weggefährten Februar 2021

H O P E

2021-02_Leitartikel (c) Pfarre St. Peter & Paul  Eschweiler
2021-02_Leitartikel
Datum:
Mo. 25. Jan. 2021
Von:
Margot Karenfort

Für viele wird dieser Februar besonders schmerzlich daran erinnern, dass wir corona-bedingt in besonderen Zeiten leben: Karneval wird weitgehend ausfallen! Das erinnert daran, dass wir wahrscheinlich alle sehnlichst auf bessere Zeiten, also das Abflauen der Pandemie und die Rückkehr zu normalen Begegnungsmöglichkeiten warten. Da trifft es sich gut, dass wir am 2. Februar, am Fest „Darstellung des Herrn” sozusagen einem Großmeister des Wartens begegnen: Simeon. Sie erinnern sich? Maria und Josef bringen den kleinen Jesus in den Tempel in Jerusalem, weil sie für ihn dort als erstgeborenen Jungen ein Opfer bringen müssen. Da begegnet ihnen Simeon, ein alter Herr, der oft im Tempel ist und betet, weil ihm von Gott verheißen ist, er werde den Messias mit eigenen Augen sehen. Und als er Jesus sieht, sagt er die bekannten Worte: „Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast,…” Wobei das Wort für „scheiden” im Original wahrscheinlich gar nicht sterben meint, sondern schlicht: „weggehen (von dieser Begegnung)”.

Wir wissen nicht viel von diesem Simeon, aber er scheint einen großen Teil seines Lebens gewartet zu haben und er macht nicht den Eindruck, als sei er darüber verbittert. Das beeindruckt mich. Die Verheißung, die ihm zuteilwurde, wird ihn getragen, beflügelt haben in dieser langen Wartezeit. Sie hat ihm Hoffnung gegeben. Vielleicht manchmal nur ein kleines Fünkchen Hoffnung, auch jetzt im Tempel sieht er nur ein kleines wehrloses Baby. Aber das reicht ihm für den inneren Frieden, in dem er dann weggeht, auch wenn das, was man von einem Messias erwartete, noch keineswegs Realität geworden war.

Ich wünsche uns allen diese Art von Hoffnung für die kommende Zeit. Hoffnung, die für uns als Christen nicht den spekulativen Klang hat, den das Wort heute mit sich trägt. Sondern die mehr der Keim einer kommenden Realität ist. Mit dieser Hoffnung im Herzen werden wir in der Zeit des Wartens die Wirklichkeit verändern und einander beistehen können.

Georg Sievers, Gemeindereferent