Leitartikel des Weggefährten Februar 2018

Das Leben einfach mal leicht nehmen (c) St. Peter & Paul
Das Leben einfach mal leicht nehmen
Datum:
Mi. 31. Jan. 2018
Von:
Margot Karenfort

Das Leben einfach mal leicht nehmen

 

An Karneval geht es mal wieder hoch her, besonders bei uns in Eschweiler. Viele nutzen die fünfte Jahreszeit, um aus dem alltäglichen Leben auszubrechen und ihre Sorgen oder den üblichen Trott für kurze Zeit zu vergessen.

Konfetti und Kirche? Bütt und Bibel? Pappnase und Pastoral? Passt nicht? Oh doch! Fastnacht und Frömmigkeit sind nur scheinbar ein Widerspruch. Denn Karneval bedeutet ursprünglich "Carne vale" - "Fleisch, lebe wohl!" und leitet über in die Fastenzeit.

Die Bibel zeigt uns, dass wir auch in Krisensituationen das Lachen nicht vergessen sollen. In Zeiten, in denen es nichts zu lachen gibt, ist es wichtig, die Hoffnung auf Gott nicht aufzugeben. Er ist es, der uns wahre Freude schenkt. Diese biblische Aufforderung entdeckt man z.B. im Buch Hiob. Gott sichert zu, dass er Menschen helfen wird, die ihm in Krisenzeiten vertrauen, so dass sie wieder lachen können. Hiob hatte alles andere als ein leichtes Leben. Er hatte alles verloren, was ihm lieb war. Aber er bekommt die Zusage: „Bestimmt wird er dich wieder lachen lassen und deinen Mund mit frohem Jubel füllen“ (Hiob 8,21). Das gehört zum Programm Gottes mit uns. Wir sollen immer wieder Grund zur Freude und auch zum Lachen haben, trotz aller Herausforderungen des Lebens. Darum ist das Evangelium auch eine frohe Botschaft. In der Bibel werden wir an verschiedenen Stellen dazu aufgefordert, uns zu freuen und fröhlich zu sein. Gott will nicht, dass wir den ganzen Tag traurig herumhängen. So lädt uns Paulus im 1.Thessalonicherbrief ein: „Seid allezeit fröhlich!“ (5,16)

Humor ist nach neuesten Erkenntnissen für viele Krankheiten die beste Medizin. Wer lacht, hat keine Zeit, sich Sorgen zu machen. Und wer die Probleme des Alltags mit Humor nimmt, nimmt sie lockerer und erlebt sie weniger bedrohlich. Das ist sicher nicht immer einfach, aber man kann es einüben, und häufig ist es auch eine Frage der inneren Einstellung. Unser Glaube an Gottes Liebe kann uns helfen, sorgloser und darum fröhlicher und humorvoller zu sein – auch wenn wir nicht immer Grund zum Lachen haben. Übrigens, Lächeln ist einfach, und es ist gesund: Der Mensch muss 43 Muskeln bewegen, um finster zu schauen, aber nur 17, um zu lächeln. Lachen ist also viel weniger anstrengend und energieaufwendig als unzufrieden und ernst zu blicken.

Echter Humor hat etwas Erlösendes. Witze machen die oft so widersprüchliche Welt erträglich. Auch in einem tieferen christlichen Sinn: Wir sind Sünder und Gerechte zugleich, wie Martin Luther sagt. Wir selbst und auch unsere Welt sind von tiefen Widersprüchen durchzogen, und das ist Grund zum Lachen - nicht zu spöttisch-zynischem Lachen, sondern zum befreienden Lachen. Im herzhaften Lachen lösen sich diese Widersprüche zwar nicht auf, aber es wird deutlich, dass wir Menschen nicht alles bierernst und todtraurig nehmen müssen. Lachen befreit. Dieses Lachen der Befreiung muss dann wohl von Gott stammen, der uns Menschen frei macht, der uns Menschen zusagt, in unseren Widersprüchlichkeiten von ihm geliebt und gehalten zu sein. Und außerdem: Gott selbst muss wohl auch Humor haben, wenn er sich jeden Tag neu auf mich und dich einlässt. Ich wünsche uns allen, dass wir durch den Glauben an Gott und den auferstandenen Jesus Christus fröhliche Menschen werden, die andere anstecken mit ihrem befreiten Lachen, die mit einer feinen Prise Humor Farbe in so manchen grauen Alltag hineinbringen.                                                                            

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Sr. Martina