Leitartikel des Weggefährten Dezember 2018

Herberge Gottes

2018_12_Leitartikel (c) Krippe: Rudi Bannwarth / Foto: Wolfgang Cibura in: Pfarrbriefservice.de
2018_12_Leitartikel
Datum:
Di. 27. Nov. 2018
Von:
Margot Karenfort

Die Zusage gilt: Gott kommt. Zu mir. Er hat sich sozusagen selbst eingeladen.

Und ich bin mir noch nicht einmal sicher, ob ich wirklich darum gebeten habe.

Gott kommt. Zu mir. Nein, ich muss nicht erst groß aufräumen und das Bad putzen. Und auch die Papierstapel in meinem Arbeitszimmer dürfen so bleiben, wie sie sind. Ich glaube, das interessiert Gott gar nicht so arg. Er meint mich, mich ganz persönlich. Nicht irgendeine Fassade, nicht irgendein Bild, nicht irgendeine Rolle. Gott kommt. Zu mir. So wie ich bin. Er kommt in meinen Stall.

Er macht sich klein, um in meine Welt hineinzupassen. Er gibt sich in Brot und Wein, um wirklich in mir zu sein. Für ihn bin ich so wertvoll und wichtig, dass er all seine Größe aufgibt, um mit mir zu sein.

Und in dem Moment, wo er in meinen Stall einzieht, macht er mich zum Tempel. Seine Größe in mir würdigt mich. Sein Glanz strahlt in mir und aus mir heraus. Weil Gott in mir wohnt, werde ich kostbar und wertvoll. Ich bin ein Tempel Gottes. Ich bin wichtig und wertvoll. Gott zieht in einen Stall ein – und macht ihn zu seinem Tempel. Gott macht mich zu seinem Tempel. Und was mache ich daraus?

(Andrea Schwarz)

 

Liebe Christinnen und Christen in Eschweiler,

kennen Sie das auch? Sie wissen, es kommt Besuch, Sie erwarten Gäste und fangen an, das Haus, die Wohnung aufzuräumen und zu putzen, um sich und Ihr Heim im besten Licht zu präsentieren. Ich muss gestehen, ich kenne das von mir selbst.

Es ist Advent. Advent heißt Ankunft. Gott kommt! Alle Jahre wieder! Spätestens, wenn die ersten Weihnachtsmärkte eröffnen, die Stadt von wunderbaren Düften erfüllt ist, die man schon seit Kindertagen kennt, die dunkle Jahreszeit mit weihnachtlicher Beleuchtung für uns alle heller gemacht wird, wenn das erste Mal im Radio „Last Christmas” von Wham läuft, dann wird einem wieder bewusst: es dauert nicht mehr lange, bald ist Heiligabend. Gott kommt! Als ich den Text von Andrea Schwarz das erste Mal gelesen habe, schoss mir durch den Kopf: sie hat vollkommen recht. Was würde ich tun, wie würde ich in dieser Situation reagieren, wenn ich wüsste, Gott kommt zu mir! Ist es für Gott wichtig, dass mein Zuhause sauber und aufgeräumt ist oder ist es ihm nicht vielleicht viel wichtiger, dass mein Innerstes aufgeräumt ist. Ich bin mir sicher, dass es für Gott nicht auf Äußerlichkeiten ankommt, sondern das jede und jeder von uns ihm einzigartig wichtig und wertvoll ist. Dass er bei jedem von uns ankommen will, uns mit seinem Glanz erfüllen und erstrahlen lassen will. So wünsche ich uns allen eine wundervolle Adventszeit, werden wir zu seinem Stall und lassen wir Gott ein, wenn er kommt!

Wir wünschen Ihnen allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest.

 

Für das Pastoralteam

                                                         Petra Minge, Gemeindereferentin